Grobe und sperrige Stoffe, Plastikteile, Textilien und Sonstiges, führen im Klärwerk, aber auch schon im Kanalnetz zu Verstopfungen in Rohrleitungen und Pumpen. Sie neigen stark zu Verfilzung und zu Verzopfung, die sich an Aggregaten, Befestigunshalterungen oder Halteketten/Seilen festsetzen.
Verzopfung einer Exzenterschneckenpumpe
Viele Betriebsstörungen gehen auf eine unzureichende Entnahme von Rechengut zurück. Rechen bestehen aus parallel nebeneinander in eine Rechenkammer eingebauten Stäben,oder Filterelementen. Je nach Spaltweite unterscheidet man Grobrechen, Feinrechen und Feinstrechen. Die Menge des abgeschiedenen Rechengutes hängt ebenfalls von dieser ab.
Die im Rechen hängenbleibenden Stoffe müssen ständig entfernt werden. Eine Belegung des Rechens führt zu einem Aufstau im Zulaufkanal. Dadurch kann in ungünstigen Fällen der Notüberlauf anspringen, über diesen wird das Abwasser dann ungereinigt in den Vorfluter abgeschlagen. Da dies nur für außergewöhnliche Notfälle vorgesehen ist, sollte die Rechenanlage in der Regel zweistraßig ausgeführt sein. Die Funktion des Rechens hängt also direkt von einer sicheren Räumung der Rechenstäbe, bzw. des Filterbandes ab.
Aus Energiespargründen und um die mechanische Abnützung zu vermindern, werden die Anlagen nicht im Dauerbetrieb , sondern über die Differenz des Wasserspiegels vor und nach dem Rechen gesteuert. Durch einen elektrischen Impuls bei Erreichen einer bestimmten Wasserspiegeldifferenz wird der Räumvorgang ausgelöst. Der belegte Bereich des Rechens wird auf verschiedenste Weise freigemacht, bis der Wasserspiegel wieder ausgeglichen ist.
Das ausgetragene Rechengut wird dann häufig noch gewaschen, um den organischen Anteil zu minimieren. Anschließend kann je nach Anlage eine Rechengutpresse nachgeschaltet sein, die den Wasseranteil erheblich reduziert. Das Rechengut setzt sich aus allen erdenklichen Stoffen zusammen. Überwiegende Bestandteile sind Binden, Tampons, Toilettenpapier, Fäkalien, Wattestäbchen, Kondome, Speisereste, Textilien und vieles mehr.
Der Anteil an Rechengut und die damit verbundenen Probleme könnten durch einen umsichtigen Umgang bei der Benutzung der Toilette erheblich reduziert werden. Im Prinzip sollten nur Fäkalien und die damit in Verbindung stehen Stoffe in den Kanal gelangen. Damen-Hygiene-Artikel, Kondome und Wattestäbchen gehören in den Restmüll.
Viele der anderen beschriebenen Stoffe ebenfalls in den Rest- oder Biomüll. Wattestäbchen lassen sich selbst mit Feinrechen nicht zur Gänze aus dem Abwasser entfernen und finden sich somit im gesamten Reinigungsprozess des Klärwerkes wieder. Durch Tampons und Damenbinden entstehen Verzopfungen in Pumpen, die nur durch Zerlegen und Abschneiden aus den Pumpengehäusen entfernt werden können.
Zu guter Letzt muss das Rechengut entsorgt werden. Dies geschieht durch Verbrennung in Müllverbrennungsanlagen oder Kompostierung. Diese Variante ist aber nur nach Entfernung der anorganischen Stoffen über Sortiermaschinen möglich. Beide Wege spielen bezogen auf die entstehenden Kosten keine unbedeutende Rolle, was auch ein ausschlaggebender Punkt für die Reduzierung wäre.