Auf dem Bild wird das Verfahrensschema eines modernen Klärwerkes dargestellt. Für ausführliche Informationen zu den einzelnen Verfahrensschritten und Bauwerken bitte den Bereich wählen. Da es durch die vielzahl der Pumpen, Antriebe, Regelorgane und Onlinemessungen nicht mehr geht solch eine Anlage manuell im Handbetrieb zu bedienen, sind Anlagenteile durch eine Prozessleittechnik verbunden.
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Biologische Reinigung

 

Die Belebungsanlage ist das Herzstück einer modernen Kläranlage. In der mechanischen Stufe beruhen a Belebungsbeckenlle Reinigungsvorgänge auf physikalischen Vorgängen (Absieben, Absetzen, Aufschwimmen, Flotation). In der Biologie werden die Schmutzstoffe durch Mikroorganismen abgebaut. Das mechanisch gereinigte Abwasser wird in das Belebungsbecken geleitet. In diesem Becken sind im sogenannten Belebtschlamm eine Vielzahl von Mikroorganismen und Bakterien enthalten, welche die gelösten Schmutzstoffe abbauen. Für den Abbauvorgang brauchen die Organismen, so wie jedes Lebewesen, Sauerstoff. Dieser muss zu jeder Zeit in ausreichender Menge vorhanden sein. Erreicht wird dies durch eine künstliche Belüftung über ein Gebläse, welches durch das Prozessleitsystem gesteuert wird.

 

Belüftungselemente

 

Der Sauerstoffgehalt der Becken wird kontinuierlich gemessen. Bei erhöhtem Bedarf, das heißt, es müssen mehr Schmutzstoffe abgebaut werden, wird das Gebläse hochgeregelt und mehr Luft in die Becken eingeblasen. Der Eintrag ins Becken selber erfolgt über Belüfter, die in Bauart und Material in unterschiedlicher Weise im Einsatz sind. Grundsätzlich unterscheidet man Membranbelüfter und Keramikbelüfter. Keramische Belüfter eignen sich allerdings nur für die kontinuierliche Belüftung. Membranbelüfter hingegen können auch für den intermitierenden Betrieb verwendet werden. Aus diesem Grund werden überwiegend Membranbelüfter eingesetzt da viele Anlagen intermitierend  (wechselweises Belüften und Belüftungspausen) betrieben werden!

 

 

Prinzipiell ist die Funktion aber ähnlich wie bei einem Aquarium.  Membranbelüfter Die Luft muss feinblasig und gleichmäßig im gesamten Becken verteilt werden. Durch den Schmutzabbau vermehren sich die Mikroorganismen ständig. Die Menge muss geregelt werden, damit Schmutzfracht und Biomasse im richtigen Verhältnis stehen. Der Belebtschlamm wird im Kreis gefahren und im Zulauf des Belebungsbeckens als Impfschlamm zugegeben. Ein Teil wird als sogenannter Überschusschlamm aus dem System abgezogen, damit das beschriebene Gleichgewicht eingehalten wird. Die Menge an Biomasse bezeichnet man als Trockensubstanz (TS) angegeben als g/l. Das heißt, nach Entfernen des Wassers bleibt der Feststoffgehalt als Trockenmasse übrig, bezogen auf einen Liter.

 

Der TS im Belebungsbecken sollte zwischen 2 bis 4,5 g/l liegen. Der genaue Wert ist anlagenspezifisch und hängt unmittelbar von der Belastung der Anlage ab. Der Sauerstoff wird gemessen in mg/l .Durch die Regelung bewegt er sich zwischen 1,5 bis 3 mg/l. Im Belebungsbecken findet aber nicht nur ein Abbau von Kohlenstoff statt.

Moderne Anlagen haben auch die Aufgabe, den im Abwasser enthaltenen Stickstoff zu eleminieren. Der organische Stickstoff wird im Kanal und im Vorklärbecken in anorganischen Stickstoff, Ammonium (NH4-N) umgewandelt. Dieser wird über zwei Schritte, Nitrifikation und Denitrifikation, im Belebungsbecken in elementaren Stickstoff (N2) umgewandelt.

 

Das Belebtschlamm-Wassergemisch wird anschließend in Nachklärbecken abgeleitet. Dort findet die Abtrennung von Belebtschlamm und Wasser statt.